Rückblick VIA MUNDI Tagung 2018

"Vom Urgrund allen Seins - Was trägt die Welt" (Kloster Strahlfeld, Oberpfalz)

Vom Urgrund allen Seins

Leitthema zur Via Mundi Tagung vom 10.-13.05.2018 im Kloster Strahlfeld

Seit Menschen denken können, haben sie sich diese Frage gestellt: Wie hat alles begonnen? Gibt es einen Plan und ein Bewusstsein, die hinter allem stehen? Was hat das mit uns zu tun? Welche Rolle spielen wir in diesem großen Ganzen? Und – hat diese Fragerei überhaupt einen Sinn?

Hineingeworfen in die Welt – was bleibt uns, wenn wir vergessen, wer wir sind und woher wir kommen: Narzissmus, Angst und Abgrenzung, Verlorenheit, Wut, Hass und zuletzt finstere Einsamkeit. Wir verlieren die Orientierung, wir verlieren uns selbst und taumeln durchs Leben. Wir suchen Halt an billigen, vergänglichen Zielen und stürzen ins Chaos, wenn sie nicht tragen. Die Folgen sind offensichtlich: Die Menschheit driftet auseinander. Einzel- und Nationalinteressen drohen Europa und die Welt zu spalten, religiöse Eiferer ziehen Gräben zwischen den Kulturen. Ängste, Wut und Hass führen zu Lagern, die sich immer unversöhnlicher gegenüberstehen. Die Medien malen unermüdlich das Bild einer zerrissenen und zerstrittenen Welt, in der Information und Meinungsaustausch nur noch polarisieren, Positionen zementieren und gegen Andersdenkende emotionalisieren. Lösen Abgrenzung und Abschottung die Probleme einer sich verändernden Welt? Reicht es aus, das zu bekämpfen, wogegen man ist? Das Gute entsteht nicht aus der Bekämpfung des Bösen.

Wir brauchen eine gemeinsame Basis, auf der wir uns begegnen können. Auf der wir uns erlauben können die Not, Angst oder Wut eines anderen zu verstehen und ihm wieder einen Schritt entgegen zu gehen. Wir brauchen Wege, die wir gemeinsam gehen, und Ziele, die wir miteinander erreichen wollen. Wir werden die von uns geschaffenen globalen Probleme nicht im Gegeneinander, sondern nur im Miteinander lösen. Aber auf welcher Basis?

Wieder tauchen die uralten Fragen auf: Wo kommen wir her, wo gehen wir hin? Wozu sind wir hier? Was ist uns gemeinsam, was verbindet uns miteinander? Fragen, die die Menschen immer wieder über sich hinausgewiesen haben und die zum Ursprung von Religionen und Spiritualität wurden. Es gibt eine Fülle von Antworten und Erfahrungen, die je nach Kultur und Bewusstseinsgrad verschiedene Vorstellungen davon geformt haben, was hinter allem steht. Liegt in ihnen die Lösung unserer Probleme?

Referate und Referenten


Marion Küstenmacher

Marion Küstenmacher, geb. 1956 in Würzburg. Studium der ev. Theologie, Germanistik und Philosophie in München und Tübingen (Staatsexamen LMU München). Langjährige Arbeit als Verlagslektorin und Redakteurin. Zertifizierte Mentorin in Wertimagination (WIM®, Europäische Akademie für Wertorientierte Persönlichkeitsbildung Salzburg). Zertifizierte Trainerin für Spiral Dynamics / Leadership Values (Wertewandel und sozialpsychologische Bewusstseinsstufen).

2010 Auszeichnung mit dem Argula-von-Grumbach-Preis der Evang.-Luth. Landeskirche in Bayern für eine Arbeit über die Sophia- Weisheit.

Verheiratet mit dem Autor Werner Tiki Küstenmacher, drei erwachsene Kinder.

Derzeitiger Schwerpunkt: freiberufliche Autorin, Seminare, Vorträge.

Autorin von rund 30 Büchern zu den Themen Persönlichkeitsbildung und Bewusstseinsentwicklung, integrale Spiritualität und Mystik, aktuell u. a.:

Der Purpurtaucher. Vom Inneren Wachsen mit Bildern der Mystik, 2015

Wo die Seele Atem holt. 52 Impulse aus der Mystik für mehr Gelassenheit, innere Ruhe und Wachheit, 2014

Gott 9.0 Wohin unsere Gesellschaft spirituell wachsen wird, zus. mit Tilmann Haberer und Werner Tiki Küstenmacher, 2010 (7. Aufl. 2016)

Der Seele einen Garten schenken. Vom Zauber der Blumen und einfachen Dinge, erweiterte Neuauflage 2017

Mystik für Kinder, Kreative Anregungen und Übungen, zus. mit Hildegard Louis, 2004

Der kosmische Fisch. Poetische Texte zur Mystik (Privatedition 2015)

Fließende Werte und spirituelle Upgrades: Gott 9.0
Wie sich unser Welt- und Gottesverständnis weitet

Im globalen Dorf mit seinen großen Migrationsströmen konkurrieren heute gleichzeitig zahlreiche Weltdeutungssysteme, Glaubenskonzepte und Gottesbilder miteinander. Das verursacht viele Konflikte in Familien, Kirchen, Religionen Gesellschaften und Staaten. Das sozialpsychologisch verankerte Modell Gott 9.0 bietet hier einen Rahmen zum besseren Verständnis. Es beschreibt neun große Wellen oder Entwicklungsstufen menschlichen Bewusstseins. Jede neue Stufe ist eine echte Transformation: sie ermöglicht ein „Glaubens-Upgrade“ mit typischen Werten und Gottesvorstellungen. Die bebilderte Powerpointpräsentation und ein einfacher Farbcode helfen, die neun „Räume des Geistes“ rasch zu unterscheiden.


Brigitte und Thomas Görnitz

Brigitte Görnitz (*1943)
Studium der Tiermedizin in Leipzig, Promotion zum Dr. med. vet., Forschung an der Universität Leipzig zur Hirnphysiologie an Rindern, danach Tätigkeit am Tiergesundheitsamt.

1966 Eheschließung mit Thomas Görnitz.
1979 Übersiedlung nach München, Erziehung der 5 Kinder
Ab 1990 Studium der Psychologie an der LMU München, danach Ausbildung zur Psychoanalytikerin.
Seit 2000 tätig als Psychoanalytikerin in eigener Praxis in München.
Preise:
Theophrastus-Wissenschaftspreis für Ganzheitliche Medizin (mit Thomas Görnitz);
Gemeinsame Bücher:
Der kreative Kosmos − Geist und Materie aus Quanteninformation, Heidelberg, Spektrum (2002, 2006, 2013)
Die Evolution des Geistigen / Quantenphysik – Bewusstsein – Religion, Göttingen, andenhoeck & Ruprecht (2008, 2009)
Von der Quantenphysik zum Bewusstsein − Kosmos, Geist und Materie, Heidelberg, Springer (2016)
Gemeinsame Veröffentlichungen und Vorträge u.a. zu Themen:
Zeiterleben und Zeitstrukturen im Psychischen, Über Zeit und Ewigkeit, über Kosmologie und Spiritualität, Psychologie und Spiritualität, Tod und Spiritualität, Synchronizität, zum 80. Gebtg. von David Steindl-Rast

Thomas Görnitz (*1943)
Nach Sieg bei der DDR-Mathematikolympiade Studium der Physik in Leipzig, Promotion in mathematischer Physik.

1966 Eheschließung mit Brigitte Görnitz.
1976 politisch begründeter Ausreiseantrag, Tätigkeit als Totengräber.
1979 Übersiedlung nach München, ab da bis 1992 Forschung mit C. F. v. Weizsäcker an Grundlagen der Quantentheorie und Kosmologie.
1992 bis 1994 Institut für mathematische Physik der TU Braunschweig.
1994 bis 2009 Professur für Didaktik der Physik an der Goethe-Universität Frankfurt/M.
Preise:
Michael und Biserka Baum-Preis des Frankfurter Fördervereins für physikalische Grundlagenforschung;
Theophrastus-Wissenschaftspreis für Ganzheitliche Medizin (mit Brigitte Görnitz);
Bücher, u.a.:
Carl Friedrich v. Weizsäcker Ein Denker an der Schwelle zum neuen Jahrtausend, Freiburg i.Br., Herder (1992)
Quanten sind anders − Die verborgene Einheit der Welt, Heidelberg, Spektrum (1999, 2006)
Carl Friedrich v. Weizsäcker – Physiker, Philosoph, Visionär, Enger (2012)

Von der Quantenphysik zum Bewusstsein

Bewusstsein tritt erst sehr spät in der kosmischen Evolution auf. In dieser erscheinen Planeten aus Zuständen ohne solche, auf diesen entstehen Lebensformen aus Unbelebtem und schließ-lich bewusstseinsfähige Tiere aus Lebewesen, welche nicht zu bewussten Zuständen fähig sind. Da Naturwissenschaft für ihre Erklärung dieser Erscheinungen keine transzendenten Einflüsse postulieren darf, muss die Möglichkeit für Bewusstsein seit dem Beginn der kosmischen Evolution vorhanden gewesen sein. Daher wird eine Erklärung von Bewusstsein erst mit dem neuen Verständnis von „Materie“ möglich, welches aus den Grundlagen einer tief verstandenen Quantentheorie erwächst. Es zeigt sich, dass der Urgrund des Seins in einer naturwissenschaftlichen Metapher eher mit unseren Gedanken als mit unserem Körper verglichen werden muss.


Konstantin Wecker

Konstantin Wecker (Musiker, Poet)
Informationen

Vom Urgrund allen Seins. Was verbindet die Welt?


Urs Gisler

Urs Gisler, Dipl. Physiotherapeut, Dipl. Akupunkteur TCM (A-Mitglied TCM Fachverband Schweiz), Dipl. Herbalis, 20 Jahre Mitglied der National Federation of Spiritual Healer NFSH England, Dozent für Geistiges Heilen und Atemtherapeut

Wahrnehmung und Voraussetzung für Geistiges Heilen

Wahrnehmung ist subjektiv und begrenzt. Sie ist oft gebunden an das persönliche Befinden und sollte nicht als absolute Wahrheit genommen werden. Eine erhöhte Wahrnehmung kann eine Hilfe im Beruf und im Leben sein. Sie birgt aber auch Gefahren und Konfliktpotenzial im Aussen wie Innen und verlangt einen verantwortungsvollen Umgang mit sich und der Umwelt.

Ist eine erweiterte Wahrnehmung ein Ausdruck für die seelisch-geistige Entwicklung und ist sie die Voraussetzung für ein erfülltes Leben?

Wie können wir die Wahrnehmung erweitern und welche Formen der erweiterten Wahrnehmung gibt es?


Johanna Arlt

Johanna Arlt, Jahrgang 1953, verheiratet, 2 erwachsene Kinder.
Vor 26 Jahren begann sie, sich mich mit dem umfangreichen Werk des christlich-jüdischen Mystikers Friedrich Weinreb zu beschäftigen. Da sie als Lehrerin wegen ihrer beiden damals noch jungen Kinder nur in Teilzeit arbeitete, blieb ihr immer noch ein wenig Zeit für das stärker werdende Interesse an der jüdischen Überlieferung und der jüdischen Mystik, der Kabbala, welches durch das Studium seiner Bücher hervorgerufen wurde. Bald begann sie neben dem Schuldienst bei verschiedenen Gelegenheiten über die Bedeutung des alten jüdischen Wissens für uns moderne Menschen speziell auch für uns als Christen zu referieren. Dabei war einerseits die Zahlenmystik als auch unsere Herkunft aus dem En Sof, dem unbegrenzten Schöpfungslicht, der sich durchziehende rote Faden.
1997, also vor 20 Jahren, begann sie, spirituelle Gedichte zu schreiben und hat seitdem in 3 Verlagen insgesamt 8 Gedichtbände veröffentlicht. Alle Titel, beginnend mit „Kristall“ handeln vom Licht, was sich ohne große Absicht ergab. 2002 gründete sie einen Lesekreis zum alten jüdischen Wissen unter dem Titel „Geheimnis des Wortes“, den sie 14 Jahre leitete, wo in kleiner Runde Bücher von Friedrich Weinreb einmal im Monat gelesen und besprochen wurden. Sie hatte durch die Beschäftigung mit Weinrebs Werk gelernt, dass es tiefere Schichten des Wort Gottes in der Bibel zu entdecken gab, die uns gleichzeitig auch tiefere Schichten in uns selbst offenbaren. Dieses wollte sie weitergeben.
Inzwischen ist seit 2014 eine neue Leidenschaft des Fotografierens entstanden und sie entdeckte, dass Foto und Gedicht eine wunderbare Symbiose eingehen können. So entstand 2015 ein erstes Buch, zusammen mit Dr. Shimon Shraga, einem Kenner der Kabbala, das nun auch erstmals Gedichte in Fotos, sogenannte Fotogedichte, enthielt.
Seit 2011 ist sie Autorin im Liturgischen Kalender des B.Kühlen Verlags, Mönchengladbach, seit 2012 Autorin im Spiritletter (www.spiritletter.de).
Im Sommer beendete sie ihren Schuldienst. Im Dezember 2016 hatte sie eine erste Ausstellung von Fotogedichten auf unterschiedlich großen Leinwänden im Rathaus ihrer Heimatstadt Karben. 2017 folgten 4 weitere an anderen Orten.

Unsere Herkunft aus dem Licht  – Verborgenes Wissen aus jüdischen und christlich-gnostischen Quellen

Das erste, was mir bei der Beschäftigung mit dem Tagungsthema einfiel, war die für mich überraschende Erfahrung, die ich vor über 25 Jahren machte, als ich begann, mich mit den Schriften des christlich-jüdischen Mystikers Friedrich Weinreb zu beschäftigen. Es war die Entdeckung, dass in dem hebräischen Wort für Grundlage, Fundament >jesod< das hebräische Wort >sod<, Geheimnis enthalten ist. Überraschend und spannend war für mich, dass das hebräische Wort also für Urgrund, Fundament bereits eine Antwort auf unsere Frage nach dem, was uns trägt, enthält. Der Urgrund unseres Seins ist ein Geheimnis!

Von diesem Geheimnis der Welt und unseres Lebens soll mein Vortrag handeln. Die Kabbala teilt die Welt in zwei Reiche, wobei das eine 1%, das andere 99% ausmacht. Das 1% Reich ist das unseren Sinnen zugängliche Reich, die 99 % sind den Sinnen verborgen. Tatsächlich erkannte die Wissenschaft das gleiche Phänomen. Sogar nur 0,000000001% der Wirklichkeit beziehen sich demnach auf die existierende Masse, 99,999999999 beziehen sich auf den leeren Raum, der voller Energie und Information ist. Dieses Verhältnis gilt nicht nur für jedes Atom – würde man den Atomkern mit einem Fußball vergleichen, wäre das ihn umkreisende Elektron 10 km weit entfernt -, sondern genauso für uns Menschen. Und genau auf diesen Bereich der unseren Sinnen nicht zugänglichen Wirklichkeit bezieht sich das Wissen der Kabbala.

In meinem Vortrag wird es um die hebräischen Buchstaben, den „Zeichen aus dem Nichts“, wie Friedrich Weinreb sie nennt, die mit ihnen zusammenhängende Zahlenmystik, die uns die Worte und Texte der Bibel in einer tiefen und zum Staunen anregenden Dimension erfahrbar machen und den kabbalistischen Lebensbaum gehen. Diese Themenbereiche werfen ein Licht in das unseren Sinnen verborgene Reich der Wirklichkeit und in das Geheimnis unseres Lebens. Ferner gibt es Mitteilungen aus lange Zeit verborgenen Schriften und Büchern aus frühchristlicher Zeit.

All dies zusammen schenkt uns frohmachende Erkenntnisse, die unser Leben mit Licht erfüllen und uns Mut machen, unseren Weg durch die Dunkelheiten dieser Welt im Blick auf unsere Herkunft und unser Ziel in Liebe zu gehen.


Tanja und Denis Katzer

Denis Katzer, hat das Reisen zu seinem Lebensinhalt gemacht. Nach Berufsausbildung und Bundeswehrzeit bei einer Spezialeinheit arbeitete er als Verkaufsleiter einer Weltfirma und begann 1983, Expeditionen zu abgelegenen Urvölkern unserer Erde durchzuführen. 1991 gab er die Berufstätigkeit auf und startete sein 30-jähriges Lebensprojekt DIE GROSSE REISE“: Während der Zwischenstopps in Deutschland veröffentlicht der Abenteurer, Autor, Fotograf und Filmer seine Erlebnisse in Zeitschriften und Magazinen, hält Diavorträge, schreibt Bücher und arbeitet an Filmdokumentationen für das Fernsehen.

Tanja Katzer, ist gelernte Reiseverkehrskauffrau und professionelles Fotomodell. 1991 gab sie ihre Berufstätigkeit auf; seitdem begleitet sie Denis Katzer auf der großen Reise, um gemeinsam mit ihm als Journalistin, Fotografin und Filmerin ihr Lebensprojekt zu dokumentieren.

Mutter Erde lebt – Spirituelle Erfahrungen mit anderen Kulturen

Jedes Land hat seine Reize, doch bleibt uns die Mongolei, in der wir knapp zwei Jahre lebten, in besonderer Erinnerung. Vor allem unsere 15monatige Pferde-Expeditionsreise in Dschingis Khans Reich, die uns zu den letzen nomadisch lebenden Rentierhirten unserer Erde führte, hat unser Leben nachhaltig beeinflusst.

Der lange arktische Winter mit Temperaturen von bis zu minus 50 °C lässt das Leben in dieser Region erstarren. Die einsamen Tage und Nächte, mit Kälte, Blizzards, Wolkenbrüchen, Erdbeben und Verletzungen, aber auch das pure Überleben sowie der Umgang mit alten Riten, Gebräuchen und einem vergessen geglaubten Schamanismus, wurden besondere Herausforderungen.

In unserem Bild-Filmvortrag berichten wir über das abenteuerliche und einfache Leben mit den Nomaden, in dem die kleinste Fehlentscheidung – ein einziger Schritt daneben – tödlich enden kann. Über Menschen deren Alltag von einem archaischen Schamanismus geprägt und bestimmt wird, über ein Nomadenvolk welches am Anfang der Welt auf sich alleine gestellt ist, welches uns aufgenommen hat und mit uns ihr Leben teilte. Ein Leben welches bis zur letzten Sekunde wert ist gelebt zu werden. Losgelöst von Zeit und Raum erfuhren wir grenzenlose Horizonte, spontan auftretende, tief empfundene Freude und Verbundenheit mit Mutter Erde.