Der Sehnsucht Raum geben: Spirituelle Räume öffnen

Leitthema zur VIA MUNDI Tagung 2023

Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst Du nur das Zauberwort.
(Josef von Eichendorff)

Was bewegt uns? Was motiviert uns? Wohin drängt es uns? Welchen Zielen folgen wir und warum?

Sehnsucht – jeder kennt das Gefühl. Geboren aus einem Wunsch, wie es sein sollte. Aus einer Ahnung von einer anderen, besseren Welt. Aus welcher Quelle steigt sie auf? Sicher spielen die Erfahrungen eine Rolle, die ich in meinem Leben gemacht habe. Wann habe ich mich angenommen gefühlt, angekommen, im Reinen mit mir und der Welt? Aber liegt dahinter noch ein verborgenes Wissen von etwas, das wir wiederfinden wollen? Rufen wir oder werden wir gerufen? Gerade im Defizit spüren wir die Sehnsucht schmerzlich: Der fehlende Partner, die fehlende Gemeinschaft, angenommen und angekommen sein, Frieden, Freiheit, Liebe, neue Impulse, Anregungen, Entfaltung, Einklang, Harmonie.

Sehnsucht ist eine ganz wesentliche Triebkraft in unserem Leben. Sie entzieht sich dem Zugriff, der die Welt und unser Leben durch Verstehen und Begreifen gestalten will. Sie steht unserem Ego, das sich immer in den Mittelpunkt rücken will, im Weg. Sehnsucht will mich mit anderen Menschen und mit der Welt verbinden. Das macht sie unbequem für alle Bestrebungen, die ihre Kraft aus Trennung, Dissonanz und Vereinzelung ziehen. Wie machtvoll und wie schmerzlich ist, was aus Hass, Missgunst, Egoismus oder Achtlosigkeit entsteht. Wie sehr ist unsere Welt davon geprägt! Wir vielleicht auch? Wo ist da die Sehnsucht? Oft diffamiert, belächelt, gering geschätzt, verdrängt, verschüttet.

Geben wir der Sehnsucht wieder mehr Raum, hegen und pflegen wir diese zarte Pflanze und lassen sie wachsen. Damit öffnen wir Türen zu einer besseren Welt, einer Welt der Verbundenheit, der Achtsamkeit, der Liebe. Zu einer Kraft, die höher ist als alle Vernunft, die das Wunder kennt, das Staunen, die Ehrfurcht, den Respekt, Behutsamkeit, Demut und die Liebe.  Und die Welt hebt an zu singen ...

Infos zur Tagung 2023

Organisation und Anmeldung

Bildnachweis: www.bildungsforum-kloster-untermarchtal.de

Tagungsvorträge

Referate und Referenten

Prof. Dr. Claus Eurich

Philosoph, Hochschullehrer für Kommunikation und Ethik (i. R.), Kontemplationslehrer, Autor

"Die heilende Kraft der Sehnsucht"

Menschen sind Sehnsuchtswesen. Die Sehnsucht zieht uns über uns hinaus, zu dem, was uns unendlich überragt. Hinter jeder Sehnsucht des Menschen, sei sie auch noch so an Gütern und Vergänglichem orientiert, steht im Letzten die Sehnsucht nach dem Absoluten, nach Vereinigung, nach dem Licht, nach Gott.
Das Absolute der Sehnsucht ist heute oft verschüttet bzw. ruht unerkannt oder fehlgeleitet im Menschen. Und so ist es wichtig, unsere Sehnsuchtspotentiale immer wieder in ihrer Tiefe zu erspüren, zu reinigen und zu befreien. Der Weg in die Stille und innere Ausrichtung können dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. 
Der Vortrag möchte folgenden Fragen nachgehen:
Was ist Sehnsucht? Wo kommt sie her? In welchen Formen begegnet sie uns? Was verstehen wir unter der reinen Sehnsucht? Wie können wir sie heilend in den Alltag integrieren? 

Caya Graf

Ritualmusikerin, Klang- und Tanztherapeutin, Psychomotorikerin, Pädagogin.
Seit vielen Jahren forsche ich mit Klang und Körper-Spürbewusstsein. Mein besonderes Augenmerk liegt darauf, mich der Weisheit der natürlichen Körperrhythmen anzuvertrauen und in authentischen Ausdruck zu bringen. Durch eine lebensverändernde Krise und Initiationserfahrung lebte ich jahrelang in intensiver Achtsamkeitspraxis mit extremer Entschleunigung, Meditation und Stille. Ich gab meine Arbeit als Lehrerin auf und bildete mich im kreativ-therapeutischen Bereich weiter. Heute wirke ich als Wegbegleiterin sowie in künstlerisch-spirituellen Projekten. Dabei liegt es mir am Herzen Räume zu erschaffen, in denen Menschen sich schöpferisch entdecken und ihrem wahren Wesen näher kommen können.

Matthias Graf

Musiker, Improvisator, Multi-Instrumentalist. Gestalt- und Musiktherapeut.
Das intuitive Musizieren brachte mich schon in jungen Jahren in innigen Kontakt mit dem Fluss des Lebens. Viele Interessen, viele Instrumente und etliche Berufswege sind der äußere Ausdruck dieses schöpferischen roten Fadens geworden, der bis heute mein Sein und Werden in Bewegung hält. Ein Elektrotechnik- und ein Medizinstudium ließ ich zusammen mit einer Uhrmacherlehre hinter mir, um einen künstlerisch-therapeutischen Weg einzuschlagen. Neben langjähriger Konzerttätigkeit, Seminarleitung, Begleitung von Lesungen, Vernissagen, Stummfilmen und Tanztheater ist es mir heute ein Herzensanliegen, Menschen auf ihrem ureigenen Klang- und Lebensweg zu begleiten und in ihrem Werden zu ermutigen. Wichtiger Anker für all diese Fülle ist für mich das Innehalten und die Stille, in deren Tiefe die Frage ruht: wer oder was ist "Ich" wirklich?

 "Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus..."
Ein Abend mit Caya & Matthias Graf - Rituelle Musik, Gesang, Poesie und Stille laden dazu ein, der Sehnsucht nachzuspüren.

Marion Küstenmacher

geb. 1956, evangelische Theologin, war lange Verlagslektorin und Redakteurin mit den Schwerpunkten Spiritualität, Psychologie und Lebenshilfe. 2010 erhielt Marion Küstenmacher den Argula-von Grumbach-Preis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Mit ihren zahlreichen Buchveröffentlichungen über integrale Spiritualität und eine aufgeklärte mystische Lebenspraxis gehört sie zu den innovativsten spirituellen Autorinnen der Gegenwart. Zu ihren Publikationen gehören „Gott 9.0 Wohin unsere Gesellschaft spirituell wachsen wird“, „Integrales Christentum. Einübung in eine neue spirituelle Intelligenz“, „Der Seele einen Garten schenken. Vom Zauber der Blumen und einfachen Dinge“ (beide Gütersloher Verlagshaus), „Von der Freue einfacher Dinge“ (Benno Verlag) demnächst erscheint: „Wo die Seele Atem holt. 52 Impulse aus der Mystik für mehr innere Ruhe und Gelassenheit“ (Kösel Verlag).

"Mein fliegender Teppich des Geistes – wie sich aus Kindheitsmomenten eine lebendige Spiritualität weben lässt."

„Gott ist uns überhaupt nicht fern, wir leben in ihm. Wir sind mit unserem ganzen Leben und Sein in ihn hinein verwoben. An seinem göttlichen Wesen haben wir teil.“ Paulus, Apg 17,23

„Jeder Mensch ist ein Mystiker!“ postulierte der Psychologe Abraham Maslow. Aber wo liegen die Anfänge? Sind wir alle spirituell von Kindesbeinen an? Ist Spiritualität angeboren, während Religion erlernt wird? Welche Rolle spielt die spirituelle Entwicklungslinie beim „erfolgreichen Altern“? Was ist Selbsttranszendenz, was sind mystische Versenkungszustände? Ein ressourcenorientierter Ansatz mit Einsichten aus Theologie, Psychologie und Mystik macht klar: Unser innerstes Wesen ging seit frühester Kindheit in Resonanz zum Ganzen und erprobte in kleinen kreativen Schritten seine spirituellen Möglichkeiten.

 

Dr. Christian Lill

verheiratet, 2 Kinder. Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Vorstandsmitglied der christlichen Besinnungstage, Navajo pipe carrier. Nach einer „Findungsphase“ Studium der Humanmedizin mit Schwerpunkt Naturheilverfahren an der LMU München.
Facharzt für KJP seit 2006, Eröffnung eigene Praxis 2006 in Rosenheim (Schwerpunkt integrative Psychotherapie), seit 2012 Lehrpraxis, 2013 Aufbau Flüchtlingsambulanz für unbegleitete minderjährige Patienten, 2019 Praxisverlegung nach Bad Aibling. Umfangreiche Aus- und Weiterbildung in tiefenpsychologischen Verfahren, VT, klientenzentrierter Therapie, systemischer Therapie, Hypnotherapie... Zuletzt vermehrt Focus auf adjuvanten erlebnistherapeutischen und spirituellen Ansätzen.

"Wenn Kinder heilende Räume öffnen oder durch sie geöffnet werden."
Erfahrungsbericht mit Fallbeispielen aus der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Praxis mit abschließendem Ausblick auf erweiterte Möglichkeiten in der Psychotherapie. 

Prof. Dr. Martin Rötting

geb. 1970, assoziierter Professor für Religious Studies und Leiter des Studiengangs Religious Studies am Zentrum Interkulturelle Theologie und Studium der Religionen an der Paris-Lodron Universität in Salzburg. Studium der Religionspädagogik, Aufenthalt zum prakt. Studium des Zen-Buddhismus in Südkorea, Studium der Ökumene und des interreligiösen Dialogs an der ISE, Trinity College Dublin, Irland (M. Phil.). 2007 Promotion in Religionswissenschaften zum Thema "Interreligiöses Lernen im buddhistisch-christlichen Dialog. Lerntheoretischer Zugang und qualitativ-empirische Untersuchung in Deutschland und Südkorea " (St. Ottilien, 2007) bei Michael von Brück. Habilitation 2018. 2018-2019 Privatdozent an der Ludwig-Maximilians-Universität in München (Religionswissenschaften) und Dozent an der Universität Salzburg (Interkulturelle Theologie und Dialog der Religionen). Vorstandsmitglied von OCCURSO, Institut für interreligiöse und interkulturelle Begegnung e.V. und dem Haus der Kulturen und Religionen in München.

Mehrere Veröffentlichungen, u.a.: Religion in Bewegung, Dialog-Typen und Prozess im interreligiösen Lernen, Münster, 2012. Habilitation "Spirituelle Identität in einer interreligiösen Welt. Eine empirische Studie in München, New York, Vilnius, Seoul und New York.“ (2019). Spiritualität der Zukunft, Suchbewegungen in einer interreligiösen Welt, 2019, Houses of Religions, 2021.

Laufende Forschungsprojeke:  Multi-Faith-Sapces, Spiritual Influencers, Interreligious Dialogue.

"Wie spirituelle Räume wirken und was sie über unsere Spiritualität erzählen."
Von der Kirche der Heimat, einer Kapelle am Waldrand, einem Tempel oder einer Moschee bis hin zum Lieblingsplatz am Berg: Spirituelle Räume können vielfältig sein. Mit Räumen und Gärten der Stille, interreligiösen Räumen in Flughäfen, Universitäten und Hospitälern und Häusern der Religionen in den Metropolen der Welt sind in den letzten Jahren ganz neue Räume entstanden, die die Vielfalt der Religionen aufnehmen und wiedergeben möchten. Der Vortrag fragt nach der Wirkung dieser Räume und ihrer Verbindung zur persönlichen Spiritualität.

 

Dr. Geseko von Lüpke

Journalist, Tiefenökologie, Ökopsychologie und -pädagogik

"Das grüne Buch Gottes / der Göttin? - Die Natur als spiritueller Erfahrungs-Raum"

In allen indigenen Kulturen ist die lebendige Welt, in die der Mensch eingebettet lebt, zugleich die Metapher für das größere Ganze, was den Menschen übersteigt. Archaische Kulturen sahen in der wilden Landschaft den Körper der schöpferischen Göttin – und bis heute leben wir gerne am 'Busen der Natur'. Initianten wurden in die wilde Natur geschickt, um von dort die heilige Botschaft der Schöpfung zurück in die Gemeinschaft zu bringen. Auch im christlichen Schöpfungsmythos sind Gott und Paradies eins, bevor Adam und Eva herausgeworfen wurden. Die Wüstenväter der Bibel suchten Gott in der Wildnis, Jesus begann erst nach vierzigtägigem Fasten im Sinai, seine Botschaft zu verkünden. Hildegard von Bingen nannte seine Kraft 'veriditas' – die 'Grünkraft' – die sich auch im Mythos des 'Grünen Mannes' zeigt. Christliche Mystiker nannten die Natur das 'Grüne Buch Gottes'. Die institutionalisierte Kirche hingegen entheiligte die Natur und erklärte sie zur 'Wohnstatt des Teufels'. Andere Weltreligionen wurzeln deutlicher im spirituellen Erfahrungsraum der Natur: Mohamed empfing den Koran in einer Höhle, Buddha fand Erleuchtung unter dem Bodhibaum. Moderne Naturspiritualität versucht diese Abtrennung zu überwinden und spirituelle Erfahrungen der Verbundenheit über Jahreszeitenfeste, Naturgängen und Achtsamkeitsübungen anzubieten. Die Erfahrung zeigt: Natur als spirituelle Erfahrungsraum ist überall vorhanden – wir müssen das Feld bewusst rituell betreten, dann spricht sie zu uns.

Gruppen

vertiefende Begegnungen
Ein besonders wichtiges Element unserer Via Mundi-Tagungen sind die Gruppen. Sie sollen ermöglichen, einander im kleinen Kreis zu begegnen, sich miteinander auszutauschen und den persönlichen Bezug zum Tagungsthema vertiefen. Neben Gruppen, bei denen der Schwerpunkt auf dem Gespräch liegt, gibt es kreative Gruppen, die einen anderen Zugang zum Tagungsthema anbieten. Hier sollen wichtige Aspekte, die sich über das Gespräch weniger erschließen, erfahrbar und erlebbar werden.

Die Gesprächsgruppen werden von einem Moderator geleitet. Er kann der Gruppe einen Themenschwerpunkt anbieten, ist für einen guten Umgang miteinander und für die Gesprächskultur zuständig und sorgt dafür, dass sich die Gruppe nicht in Belanglosigkeiten verliert. Die Inhalte und die Gestaltung des Gruppenlebens können die Teilnehmer nach ihren Wünschen und Bedürfnissen selbst entwickeln.

Die Wandergruppe verbindet Bewegung, Naturerleben und Gespräche.

Die kreativen Gruppen: Die Leiter dieser Gruppen sind für ihre Themen besonders qualifiziert und bieten Gruppen nach ihren eigenen Konzepten an.

Caya und Matthias Graf

(Beschreibung siehe unter Referenten)

"Gemeinschaft der Lauschenden - Intuitives Tönen als spirituelle Gruppenerfahrung"

Der freie Klangraum lädt uns ein, die Vision einer friedvollen Gesellschaft, die nicht mehr um ihre Egos kreist sondern einem Größerem dient, konkret zu erforschen und zu erfahren. Mit der unendlichen Vielfalt unserer Stimmen, ohne Hierarchien und Vorgaben, lauschen wir dem Ganzen und lassen ES entstehen. Wir sind Teil eines Klangereignisses, welches sich hier und jetzt durch uns manifestiert. Es ist ein Tanz um die Fallstricke des Ichs, ein ständiges Loslassen von Erwartungen, Vorstellungen und Bewertungen. Ein Sich-Hingeben an das Spiel mit dem Unbekannten. Was für ein Abenteuer zwischen Stille, Begeisterung und Staunen! Hellwach mit allen Sinnen lassen wir uns überraschen von dem Klangweg, der erst im Beschreiten entsteht. Es spielt hierbei keine Rolle, ob du dich für musikalisch oder unmusikalisch hältst, ob du den Klang deiner Stimme magst oder nicht, ob du geübt oder ungeübt bist. Die üblichen Kriterien musikalischer Betätigung gelten in diesem Raum der intuitiven Klang-Kommunikation nicht, sie greifen daneben. Denn wir singen weder Bach noch Beatles - durch uns ertönt Gegenwart und Lebensklang. Die Schöpfung spielt sich selbst durch uns ein Lied.

Pascale Wölfing

Rituelle Naturarbeit, Übergänge für Frauen, Energiearbeit, Rituelle, Räucherkunde & systemische Begleitung, Aromapflege, Heilkräuterkunde, Wildnis-Erfahrung, Handwerks-Meisterin

Geseko v. Lüpke

Visionssuche-Leiter und -Ausbilder, Trainer für Tiefe Ökologie, Männerarbeit, Netzwerker, Ethnologe

"Natur als Spigel der Seele - Innere Weisheiten im Naturkontakt erleben"

Wir sind Naturwesen, die sich meist abgetrennt vom großen Lebensnetz erfahren. Wer aber mit einer klaren Frage zum eigenen Leben allein in die Wälder und Wiesen geht, kommt immer mit Antworten zurück. Dieses Seminar bietet den Erfahrungsraum, die Natur als Spiegel der Seele zu erleben: In der äußeren natürlichen Welt können wir die Landschaft unserer Seele erkennen und bekommen einen Kontakt zu unserer inneren Weisheit, die mit dem Netz des Lebens verbunden ist. Dieser Kontakt zur Seele hilft uns, die eigene Ausrichtung zu spüren, Entscheidungen zu treffen und nächste Schritte umzusetzen.

Über drei Tage werden wir jeweils zwei Stunden miteinander verbringen. Am ersten Tag hast Du die Gelegenheit, in einem rituellen Rahmen zu dem Thema, was Dich gerade beschäftigt, für ein paar Stunden 'solo' eine Wanderung zu machen  und die symbolischen Antworten  der Natur zu diesem Thema zu erleben,. An den folgenden zwei Tagen hören wir von den TeilnehmerInnen die daraus entstandene Geschichte in der Gruppe und werden Sie 'spiegeln' und in Ihrer Bedeutung zu entschlüsseln versuchen.

Eurich, Küstenmacher, et al.

"Austausch mit den Referenten zu ihren Vorträgen"

Dr. Joachim Schmerbeck

1965 Geburt in Buchen (Odw), 1985 Abitur am LMG Varel (Niedersachsen), 1988 Gärtnergeselle, 1992 Erste Tätigkeit in Indien, 1995 Diplom in Forstwissenschaft, LMU München, 1998 Forstassessor Forstverwaltung BaWü, 2002 Promotion (Mensch und Wald in Südindien), bis 2009 Verschiedene Positionen in Lehre und Forschung in Deutschland und Indien, bis 2015 Associate Professor an der Teri School of Advanced Studies, Neu Delhi, bis 2020 Leitung eines GIZ Forstprojekts im Himalaya, seit 2021 Freischaffender Wissenschaftler.

"Der Zuversicht Raum geben: Neue Wege im Umgang mit der Schöpfung"

Die Schöpfung erscheint uns verletzlich und bedroht. Und doch hat sie uns bis hierhin getragen. So wie sich uns die Schöpfung heute darstellt, ist sie das Ergebnis einer langen Evolution, die Leben hervorbrachte, störte, vervielfältigte, zerstörte, erneuerte - unaufhörlich, bis zum heutigen Tag. Trotz fürchterlicher Katastrophen, die unseren Planeten heimgesucht haben, hat die Schöpfung immer neue und komplexere Lebensformen hervorgebracht. Die Schöpfung hat uns hervorgebracht. Wir sind Schöpfung.

Wir wollen uns Zeit und Ruhe nehmen dies zu spüren. Wir betrachten dabei wesentliche Elemente der Natur wie die Vielfalt, Grenzen und Störungen aus naturwissenschaftlicher Sicht, welche Rolle sie in der Schöpfung spielen und wie sie sich in uns spiegeln. Wir lernen durch Betrachtung und Achtsamkeit mit viel Zeit zum Zuhören, Kreativ-Sein, und Reden.

 

Angelika Schumm

ist niedergelassene Ärztin mit Schwerpunkt Psychotherapie und Homöopathie. - Sie arbeitet mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Einzel- und Gruppentherapie. Einbeziehung von Elementen aus Meditation und Tanz zur Unterstützung von Zentrierung und Körperbewusstsein. Drehmeditation u. Sakraler Tanz (nach M. G. Wosien) sowohl als fortlaufende Kurse als auch Tagesseminare. -  „Tanz als spirituelle Erfahrung – Tanz als Meditation“ (In „Spiritualität der Zukunft“. Hrsg.: M.Rötting u. C. Hackbarth-Johnson, 2019 EOS, St. Ottilien)

Leichtigkeit des Seins - Die Drehmeditation der Mevlevi-Derwische
Bei einer Begegnung eines franziskanischen Mönches mit einem Mevlevi Derwisch in deren Kloster erwiderte der älteste Derwisch auf die Nachfrage des Mönches nach den Regeln:
Armut, nichts besitzen, auf dass uns nichts belaste, auf dass wir uns Gott nähern auf blühendem Pfad. Lachen, Tanz und Freude sind die drei Erzengel, die uns dabei geleiten." ...
"Wenn ihr Gott rufen wollt, was für einen Namen gebt ihr ihm?‘ fragte der Abbé.
"Gott hat keinen Namen – Gott ist frei – Nicht Allah: Ach – werde ich ihn rufen." ...
Ein Derwisch begann über den Tanz zu sprechen:
"Wenn ich nicht tanzen kann, kann ich nicht beten …
Die Engel sprechen durch den Tanz zu Gott…
Tanzen löscht das Ich aus – wenn das Ich erstorben ist gibt es kein Hindernis, sich mit Gott zu vereinen."
(Aus: Nikos Kazantzakis, Rechenschaft vor El Greco)
In mehreren Übungseinheiten werden wir uns der Gebetspraxis der Mevlevi Derwische – dem meditativen Drehen – annähern, im Bewusstsein des namenlosen Gottes und durch die Erfahrung der Gottesbegegnung im Herzen:
"Gott, du tanzt in meiner Brust verborgen, da wo dich keiner sieht.
Manchmal aber sehe ich dich und aus dieser Schau erblüht mein Gebet." (Rumi 1207-1273

Stephan Schumm

Stephan Schumm ist niedergelassener Arzt für Allgemeinmedizin mit Schwerpunkt Regulationsmedizin und Vorsitzender von Via Mundi. Die erweiterte Wahrnehmung begleitet ihn seit vielen Jahren.

"Spirituelle Räume öffnen"

Immer wieder in unserem Leben kann es geschehen, dass wir berührt werden, von etwas, das größer ist als wir. Von etwas, das vielleicht in Widerspruch zu unserem Alltags-Erleben zu stehen scheint, das aber in uns eine Resonanz auslöst, die uns in besonderer Weise bewegt. Wir spüren, dass es da eine unsichtbare Wirklichkeit gibt, die sich uns zuneigt.
Wie ist es einzuordnen, wenn wir geliebte Verstorbene spüren oder Erinnerungen auftauchen, die nicht in unsere Zeit passen? – In der Gruppe wollen wir uns austauschen, welche Erfahrungen uns bewegt haben, auch über solche, über die wir sonst nicht sprechen, weil wir fürchten, belächelt oder für verrückt gehalten zu werden.

Christoph Schumm

Jahrgang 1960, geb. in Bamberg und aufgewachsen in der Nähe von Bamberg. Medizinstudium in Würzburg und Lübek. Seit 1991 als Hausarzt mit Schwerpunkt auf Komlementärmedizin in Scheßlitz tätig. Verheiratet 3 Kinder, im Vorstand von Via Mundi e.V. tätig.

Wandern
In der Wandergruppe möchten wir Bewegung im Freien mit dem Gemeinschaftserlebnis, guten Gesprächen und dem spirituellen Naturerlebnis verbinden. Der Gruppenleiter hat häufig ein interessantes Buch zum Tagungsthema im Rucksack, aus dem er in den Pausen vorliest.
Festes Schuhwerk und Regenkleidung erwünscht.